Schon früh in meiner Kindheit bekam ich Interesse an Musik und Musizieren. Durch meinen Vater, der selber als Jugendlicher in den Düsseldorfer Fanfarenzügen „Flingern“ und „Oberkassel“ (Gründungs-)Mitglied war, sowie als Gitarrist in der damaligen Bigband/Kapelle der Berufsfeuerwehr Düsseldorf, erwuchs in mir das musikalische Pflänzchen. Er kaufte mir meine erste Gitarre, auf der er mir einige Grundtechniken und Griffe zeigte. Aber als Musiklehrer war er überaus ungeeignet… 😉 , so brachte ich mir mit ca. 14 Jahren die Gitarrengriffe selber bei. Dafür nutze ich damals die allseits bekannte und beliebte „Mundorgel“. Ein Taschenheftchen mit unzähligen Liedern und, für mich wichtig, Akkordbezeichnungen mit dazugehörigen Griffbildern für die Wandergitarre. Und schon damals erwachte das Komponieren von eigenen Songs in mir.
Das Interesse an Tasteninstrumenten bekam ich ebenfalls durch meinen Vater, der sich in den 70er Jahren einen Orgelbausatz von „Dr.Böhm“ bestellte. Eine fertige Orgel war damals unbezahlbar und so boten Böhm und Wersi Bausätze im Baukastenprinzip an, welches sich viele Interessenten, wie mein Vater, kauften. So waren die ersten Schritte getan, um an dem damaligen Spitzeninstrument Tastenspiel zu erlernen. Da auch mein Vater in dieser Hinsicht Autodidakt war, bliebt mir wiederum nur das Selbststudium – ohne Noten, rein nach „Gefühl“. Die ersten Versuche waren das Nachspielen von Songs der Schallplatten, die man zu den jeweiligen Orgeln erstehen konnte. Namen wie „Ady Zehnpfennig“ oder „Franz Lambert“ waren zu jener Zeit Legende! Meine Elter meldeten mich dann auch zum Orgelunterricht in der Düsseldorfer Musikschule von Musikhaus Jörgensen an. Aber das war dann gar nicht mein Ding. Das Lehrtempo war einfach zu langsam und damit langweilig. Außerdem entsprach dieses „Hand- und Fußgeorgel“ ohne Begleitautomatik (also elektronischem Schlagzeug/Bass) nicht meinem Geschmack. So brach ich den Unterricht nach einigen wenigen Besuchen ab und erlernte das Tastenspiel mit Begleitautomat (Böhmat) durch „lerning by doing“ auf der heimischen Orgel Dr.Böhm CTN/L! Und heute noch (2022) hat mein Vater das Teil zu Hause stehen…obwohl da gar keiner mehr drauf spielt. 😉 Ob’s überhaupt noch läuft?
Anfang den 80er Jahren bekam ich in meiner eigenen Wohnung durch Zufall (Sperrmüll!) ein E-Piano. Damit erlernte ich (gezwungenermaßen) das zweihändige Spiel. Links Bass, rechts Melodie und Akkorde. Ein weiterer Schritt… In Ermangelung an nötigem Kleingeld war dann ein Roland-Expander nebst Rhytmuscontroller mein erstes Equipment, um auch Songs mit Begleitautomatik zu spielen. Diesen Begleitautomat konnte man damals auch schon mit Chipkarten erweitern und war nicht auf die wenigen eingebauten beschränkt! Und bald schon hatte ich genug Geld gespart, um mir ein „richtiges“ Arranger-Keyboard zu kaufen. Das Yamaha PSR 6300. Und damit begannen die ersten Schritte als Alleinunterhalter/Entertainer!
Zwischenzeitlich hatte ich schon Erfahrung mit öffentlichen Auftritten, da ich in meiner Jugend als Trommler, Schlagzeuger und Gitarrist u.a. im Fanfarencorps Garath zahlreiche Veranstaltungen mitgemacht hatte. Auch als Mitglied in einer Tanzmusik-Combo („Al Capone“ mit Gitarre) hatte ich schon einige Auftritte hinter mir, nur eben nicht alleine mit dem Keyboard. Und so kam es, dass ich zuerst bei Verwandten und Bekannten mit Mini-Equipment die ersten Versuche mit Keyboard und Gesang machte. Die Goldhochzeit bei Oma, den Geburtstag des Onkels oder beim Gartenfest bei Freunden. Meine PA? Ein HiFi-Receiver von Technics und zwei selbstgebaute Boxen!
Den ersten „öffentlichen“ Auftritt hatte ich dann Mitte der 80er Jahre bei einer Boutiqueneröffnung in Mönchengladbach…bei meiner Schwester. Im Laden durfte ich dann die Gäste und Besucher mit Musik unterhalten. Klappte jedenfalls so gut, dass ich auch bei diversen Betriebshoffesten zum Tanze aufspielte. Diese waren recht gut besucht und vielen Zuhörern gefiel es anscheinend. Dadurch bekam ich dann auch die ersten Anfragen für Geburtstagsfeiern und Hochzeiten. Und hier verdiente ich auch zum ersten mal etwas Geld, was ich natürlich in neuerem und besserem Equipment investierte. Erst eine „richtige“ Gesangsanlage mit Mischpult und Boxen, danach ein hochwertigeres Keyboard usw….
Und wenn man auf einem Fest aufgespielt hatte, wurden auch die Anfragen für weitere Auftritte immer mehr. Denn wenn man bei einer Hochzeit gut ankam, war ein Folgeautritt bei einem Gast/Freund/Bekannten nicht weit… Deshalb musste ich auch nie inserieren oder anderweitig Werbung machen. Werbung war seinerzeit der Liveauftritt und die Auftraggeber kannten mich ja. Eine Win-Win-Situation! Die meisten „Gigs“ waren dann auch räumlich im Kreis Düsseldorf beschränkt, da es sich innerhalb eines gewissen Kreises abspielte.
Aber mit Aufkommen des Internet, welches ich von Anfang an interessiert nutzte, erweiterte sich auch das Auftragsgebiet. So spielte ich in ganz NRW und darüber hinaus, sofern der Aufwand nicht zu groß war und es sich finanziell rechnete. Und ich lernte eine Vielzahl von lieben Menschen kennen, die mein Leben mehr als bereicherten! Denn IMMER war es ein freudiger Anlaß. Ob Hochzeit in Kassel, Karneval in Holland, Geburtstag in der Eifel oder Jubiläen Landesweit – es hat mir überall Spaß gemacht, die Gäste mit Musik und Gesang zu unterhalten. Und die Rückmeldungen zeigen mir, dass es auch den Menschen von Nah und Fern gefallen hat. Ich werde die Zeit nie vergessen.
Gegen 2010 wurde es berufsbeding immer schwieriger Termine wahrzunehmen. Als Mitarbeiter im ÖPNV musste ich auch am Wochenende arbeiten. War es früher kein Problem Urlaubstage oder Frei-Tage zu verschieben, um in „einigen Wochen“ eine Hochzeit zu bespielen, zwang Personalabbau und Missmanagement zu Einschränkungen. Und da ich fast keine festen Zusagen mehr einplanen und bestätigen konnte, wurden auch die Anfragen weniger. Bis zu dem Zeitpunkt, dass ich die öffentlichen Auftritte ganz einstellte. Zumal ich mittlerweile die 50 überschritten hatte…und ich möchte immer noch glaubhaft herüberkommen und nicht als „Opa mit der Orgel in der Ecke“. Ich denke, ich habe die beste Zeit meines Lebens mit dem besten Hobby optimal genutzt! Knapp 30 Jahre habe ich die Leute in Stadt und Land unterhalten dürfen und möchte keinen einzigen Tag davon missen! Danke an all meine Auftraggeber, Gäste, Zuhörer und Mitmacher. Ihr werdet für immer in meinem Herzen bleiben.
Bis Heute (2022), mit Ü60, machte ich natürlich noch den ein oder anderen Auftritt, denn ganz ohne Musik kann man natürlich nicht leben. Auf dem hiesigen Stadtteilfest oder den Karnevalsveranstaltungen spielte ich noch regelmäßig auf. Ich präsentiere meine Eigenkompositionen (siehe hier auf anderen Seiten) zum Karneval oder Stadtfest und bin noch aktiv im Internet tätig. Auf Festen nur noch im privaten Kreis, aber das war es dann auch schon. So lange es den Zuhörern noch gefällt, aber nicht „bis zum bitteren Ende“. 😉 Die Zeit des Alleinunterhalters ist eh vorbei. Die Zeit des DJ oder Selbstkonsumenten ist längst angebrochen. Und es wurde Zeit, dass die Saurier der Unterhaltung langsam in den Ruhestand gehen.
Viel Spaß bei der nächsten Feier, bzw Veranstaltung mit hoffentlich Livemusik! Denn die wird leider immer seltener.