Göttersymbolik der Kuren

Die alten Götter der Kuren, Litauer, Prussen, Russen und anderer vorchristlicher Stämme hatten ihre Symbole oder Figuren, die sie darstellten oder auf sie hinwiesen. Das bekannteste Göttersymbol ist sicherlich das Kreuz der Christen, welches das Leiden Christi symbolisiert. Darstellungen von Gott selber sind eher selten, dafür findet man Jesus „an jeder Ecke“. Im Islam ist die Darstellung des Propheten sogar gänzlich verboten! Werden im Christentum Gott, sein Sohn und deren Geschichte bildlich dargestellt, beschränkt man sich im Islam auf Muster und Schriften. Gemeinsam ist den beiden weltlichen Religionen, dass es nur EINEN Gott gibt. Im Gegensatz dazu besitzen die vorchristlichen Religionen immer MEHRERE Götter. Meist Vertreter der weltlichen Gegebenheiten und der Natur. Als Beispiel nenne ich die bekannesten Götterfamilien wie z.B. die römische Religion (1. Jahrtausend VOR Christi bis ca. 6. Jahrhundert NACH Christi) mit ihren Göttern Saturn, Jupiter, Mars, Apollo (ja, unsere Planeten erhielten ihre Namen von diesen Göttern!). Die Griechische Mythologie mit Zeus, Athene, Hermes usw, die ihre Pendanten in der römischen Mythologie haben. Also gleiche Götter, nur mit anderen Namen… Und auch im Hinduismus gibt es bis Heute mehrere Götter (Shiva, Vishnu…). Sehr bekannt sind auch die nordischen Götter mit Odin, Thor, Freya uvm.

Großer Vorteil des Götterkultes in der Antike ist die schriftliche Überlieferung. Die Römer verfassten etliche Texte über ihre Götter, die bis heute überliefert sind. Die Griechen schrieben schon früh und brachten damit ihre Götter bis in die Neuzeit. Ägyptische Relikte sind übersäht von Darstellungen. Bei der nordischen Mythologie wurden Texte und Heldensagen hauptsächlich mündlich überliefert, doch auch Runen erzählten von ihnen. Aber auch römische Schriftgelehrte zeugten von dieser Kultur.

Leider sind dann „Splitterreligionen“ wie die baltischen Götter in den Hintergrund geraten und wurden so gut wie gar nicht überliefert. Fehlende Gelehrte oder einfach fehlende Schriftmöglichkeiten ließen diese Religionen in Vergessenheit geraten. Doch ganz Vergessen sind sie nicht, da Grabbeilagen oder fremde Gelehrte von ihnen zeugen. So gibt es schriftliche Überlieferungen aus Dänemark, Schweden, Finnland oder christlichen Missionaren, die diese fremden Gebräuche und Glauben in Schriften und Sagen überlieferten.

Die Kuren glaubten nicht an die nordischen Götter, wie man vermuten könnte, sondern an ihre eigenen, aus dem Baltikum kommende. Und das waren die Naturgötter, welche die Sonne, die Erde und Natur widerspiegelten. Körperliche Darstellungen sind weniger bekannt, aber Symbole für eben diese Götter wurden weitergegeben. So findet man in den alten Strickmustern von Stoffen oder auf Waffen und Werkzeugen Symbole, welche die Götter und deren Stärken darstellen.

Strohfiguren zur Verbrennung auf der kurischen Nehrung

Noch Heute werden z.B. Strohfiguren gebaut, die diese alten Zeichen enthalten und zur Sonnenwende feierlich verbrannt werden. Im Anschluss stelle ich die mir bekannten Symbole und dessen Bedeutung vor.

Häuser wurden stets in den Farben braun (Erde), blau (Wasser und Himmel) und weiß (Wolken und Schaumkronen) angestrichen, um so die Verbundenheit mit den entsprechenden Göttern auszudrücken. Diese Farben finden sich vielfach wieder.

Devs

Der Hauptgott steht über allem. Er ist so mächtig, dass er nicht einmal genannt oder angebetet wurde. Ging später in den christlichen Gott auf.

Zu Weihnachten erwacht er (Hirsch mit 9 Geweihsprossen) und triumphiert zur Sommersonnenwende (Birke)

Symbol 1 von Saule
Symbol 2 von Saule

Saule

Oberste Sonnengöttin und Mutter der Planetentöchter

Ehefrau von Devs, Perkun und Menulis

Symbol des Rades und der Sonne

Ebenfalls die Symbole ihres Ehemannes Menes (auch Menulis), dem Mondgott

Perkunos

Auch Perkun oder Perkunas

Gott des Donners, des Zorns, Befruchter und Reiniger der Erde, (ähnlich Thor) kräftiger Mann mit Kupferbart, ließ sich einem Ziegenbock über den himmlischen Steinhügel ziehen und verursachte so das Gepolter, nahm die Gestalt eines Ziegenbocks oder Stieres an, mit dem Wurf seiner Axt oder Pfeile brachte er Fruchtbarkeit. Seine Begleiter waren Taube und Kukis, sein Baum die Eiche. Befruchter und Reiniger der Erde, steht über Sonne, Donner und Regen, Gatte der Zemyna, später Okkopirmas.

Auch der Hengst ist ein Zeichen Perkuns

Zemyna

Auch Semine, Semina, Giltine oder Zeminele, Göttin Erde, Tochter der Saule und des Menulis, bei den Prußen teilweise Synonym für Göttin Laima, die Glücksgöttin des Schicksals und der Neugeborenen. Ihre Allwissenheit zeigte sich in riesigen weißen Schlangen. In ihrer zweiten Funktion erschien sie als Kuckuck. Beides hing gänzlich von ihr ab, und man opferte ihr an heiligen Orten Tonfiguren, sogenannte „Laima-Widder“. Auch wurden Steine mit Löchern und mit glatter Oberfläche verehrt. Diese Laimasteine symbolisierten das Schicksal. In ihrem dritten Aspekt trat sie als Giltine, als Todesgöttin auf, die eine lange Zunge hatte, deren Stich giftig war. Sie erschien den Menschen als Holzpfahl, schwarzer Käfer oder als grüne Schlange (Žaltys). Auch das Symbol der Lyra wurde gern und oft benutzt (z.B. auch in Kurenwimpeln), wobei die Lyraflügel eher Schlangen, als ein Musikinstrument bedeuteten.

Schlangen, insbesondere die Ringelnatter, haben eh eine hohe Bedeutung in der baltischen Mythologie.

Als Krötensymbol ehrte man sie als Erdgöttin auf Grabstelen, wie man sie heute noch auf Nidden findet. Oft vermischt mit christlichen Symbolen, damit die Stelen nicht als „heidnisch“ entfernt wurden.

Potrimpos

Gott des Glücks, der Fruchtbarkeit, des Wohlstands, der Saat, des Frühlings

Mara

Sie hielt sich in Gestalt von schwarzer Schlange, schwarzem Käfer oder schwarzer Henne im Stall auf und überwachte die Geburt von Kälbern. In Gestalt einer weißen Henne hieß sie Laima-Kuh, später Jungfrau Maria

Austaja

Auch Austeja

Auseklis

Auch Auschrine, Wakarine, Ausca, Venus, Zwierine oder männlich Auseklis

Göttin der Morgenröte, Göttin Venus, Tochter der Saule, Morgensternbewacherin. In Gestalt einer Stute durchschwimmt sie Wellen, als weiße Kuh erscheint sie in Märchen, verschmolz mit der Jungfrau Maria. Abendsternbewacherin, Wakarine: Göttin Venus als Abendstern im Gegensatz zu Auschrine (Venus als Morgenstern): beides sind Sonnenmägde. Auschrine macht der Sonne morgens das Feuer an, Wakarine richtet ihr abends das Lager.

Auseklis: Gott, Bruder der Auschrine bzw. Pendant aus der männlichen Ära, zeigt sich in Gestalt eines Hengstes oder Stieres

Figuren und Wesen im baltischen Raum

Als lett. Lauma, lit. Laumė werden im Baltikum weibliche Feenwesen, oft in Gestalt langhaariger nackter Frauen, die in der Nähe von Gewässern und Wäldern leben, bezeichnet. Diese Gestalt ist mit der Schicksalsgöttin Laima und den Hexen lit./lett. Ragana vermischt worden.

Lit. Kaukas, apr. Cawx, oder Barstukken sind Erdgeister, ähnlich dem Puschkait, Trolle, Kobolde. Ihr Sichtbarwerden bringt Glück.