Die Göttin Giltine nimmt eine besondere Stellung ein. Giltine war die schöne und gesellige Schwester der Göttin Laima. Einst freundlich und den Menschen wohlgesonnen. Sie trug Sorge, dass sich der Mensch nicht als überflüssig empfand. Laima war für den Anfang und den Lauf des Lebens zuständig und Giltine für das Ende. Sie beobachtete, wann es Zeit für den Menschen war und begleitete ihn am Ende seines Lebens in den Tod.
Giltine erschien den Menschen als schwarzer Käfer oder Schlange. In Menschengestalt wurde sie von einer heiligen Eule begleitet. Magyla war einst die Dienerin eine der ältesten Göttinnen. Sie war die Göttin des Zorns und des Unglücks und wird auch eher als Dämon und Furie beschrieben. Giltine hielt sie in Schacht.
Doch verlor Giltine ihre Gutmütigkeit, wie auch ihre Schönheit und entwickelte sich geradezu ins Gegenteil!
Schon in der antiken litauischen Mythologie wurde beschrieben, dass sie in Schwierigkeiten geriet und in einen Sarg gesperrt wurde. Dort verbrachte sie sieben Jahre und verdorrte zu einer hässlichen Frau. Damit wechselte sie ihr Wesen und wurde von der gutmütigen Göttin zur grausamen Todesgöttin. Da ihr Name sich von „gelb“ und auch „stechend“ ableitet, sagt man, dass sie fortan eine giftige gespaltene Zunge hatte, mit der sie, ähnlich einem Stachelrochen, damit zusticht. Es heißt, dass ihre giftige Zunge immer aus dem Mund heraushängt. Damit leckt sie das Gift von den Friedhöfen auf und benetzt damit anschließend jene, deren Tod unmittelbar bevorsteht. Kranke erwürgt und erstickt sie auch. Schrecklichste Ausprägung ist jedoch der Bezug zur Pest, wie auch ihre Dienerin Magyla.
In Volksmärchen wird oft erwähnt, dass Menschen, die den Tod hinauszögern wollen, mit Tricks versuchen zu täuschen. So schnitt man Giltinas lange Nägel oder ihre gespaltene Zunge ab, um ihr zu entkommen. Doch Niemand entkam ihr letztendlich. In Litauen wurde oft dafür gesorgt, dass zwischen Dorf und Friedhof ein Fluss liegt, denn Giltine kann kein Wasser überqueren. Ähnlich dem Sensemann in christlichen Sphären, erscheint sie nun als sehr dünne, große, weißgewandete Gestalt und kommt in das Haus von Todkranken. Sie bringt den Tod auch mit erwürgen und ersticken.
Später wurde Giltine auch als Skelett mit einer Sense in der Hand dargestellt, was aus dem Christentum nach Litauen kam. In der Antike gab es auch spezielles Gebäck, welches zu ihrer Ehren an Bettler verteilt wurde um sie wohl zu gesinnen.
Mein „alter“ Farb-Laserdrucker DELL 2150cn sollte natürlich nicht in Rente, sondern an meinem aktuellen Mac Mini angeschlossen werden. Bei mir als Normalanwender hatte der Laser noch lange nicht das Rentenalter erreicht und tat bis dato problemlos seine Arbeit an meinem „alten Mac“ mit OS 10.15 Catalina. Mein aktueller Recher, ein MacMini mit M2pro (Silicon) unter OS 13.6. Ventura bot auch einen Treiber an, aber dieser druckte nur in SchwarzWeiss!
OK, dachte ich, kein Problem. Treiber von der Dell-Homepage runtergeladen und Installationsprogramm gestartet. Der letzte Treiber war für OS 10.14 (und später?). Doch leider brach das Installationsprogramm mit einer Fehlermeldung ab! Wie sich nach Recherchen herausstellte, lag der Fehler wohl im Installationsprogramm, welches wohl noch 32bit-Code nutzt. Letzter Treiber von Dezember 2014, also 10 Jahre alt! Treiber für Big Sur oder Ventura wird nicht mehr angeboten. Also was nun? Gottseidank fand ich die Lösung nach langem Suchen letztendlich im Netz. Zwar nicht für mein Modell, aber ein ähnliches. Jedenfalls klappte es wunderbar und auch relativ einfach.
Der Original-Treiber von Dell muss auf einem „alten Mac“ installiert werden, damit die entsprechenden Dateien korrekt entpackt werden. Also Catalina oder älter (OS 10.15 und darunter). Wie gesagt ist im Installationscode wohl noch 32bit vorhanden, so dass es auf neueren Computern nicht klappt. Dann geht man zum Ordner „Library/Printers“ und kopiert den kompletten Ordner „Dell“ und setzt ihn in den aktuellen Rechner (ab Big Sur) an gleicher Stelle ein. Danach kopiert man das File „Dell 2150cn Color Printer.gz“ aus dem Ordner „Library/Printers/PPD/Contents/Resources“ vom alten in den neuen Rechner.
Wenn man nun in der Systemeinstellung einen Drucker hinzufügt, gibt es eine kurze Fehlermeldung, dass der Drucker nicht richtig installiert ist! Aber gleichzeitig die Option zu reparieren! Nach Bestätigung der Reparatur durch das System arbeitet der Drucker problemlos! Somit wird der Drucker wohl noch einige Jahre aktiv bleiben.
Mit anderen Modellen von Dell klappt es anscheinend ebenso. Ob es auch für alte Druckertreiber von anderen Firmen wie Canon, Samsung, Oki, HP oder andere übernommen werden kann, weiss ich natürlich nicht. Aber man kann es gefahrlos ausprobieren. Außer einer Fehlermeldung passiert nichts, man zerschießt sein System dadurch nicht.
Hier nochmal eine Kurzanleitung in Englisch, falls Jemand die Lösung über eine Internetsuche gefunden hat und nicht der deutschen Sprache mächtig ist:
Installed the original driver package to a Mac running Catalina.
Then I copied the „Dell“ folder from /Library/Printers to the same directory on the Big Sur machine and copied the Dell 2150cn/cdn gz file from /Library/Printers/PPD/Contents/Resources to the same location on the Big Sur machine.
When I added the printer via System Preferences, I was told the printer was not installed the correct way. But was given the option to repair. After repairing, the printer worked properly.
Von dem Dorfe Bitthenen auf der rechten Seite der Memel erhebt sich das anfangs ganz niedrige Ufer, vom Strome durch einen schmalen Rand getrennt, eine Achtelmeile weit nach Westen hin in immer jäheren Abschüssen bis zu der Höhe von 150 Fuß; von hier aus zieht es sich, eine Ecke bildend, in einer dem jetzigen Laufe des Stromes beinahe entgegengesetzten Richtung nordwärts, schroff und durchschluchtet, dann sanfter abfallend bis zum Dorfe Barden, wo es sich nach der Nordseite in kaum merklichen Absenkungen mit dem Flachlande verliert. Dieses Ufer ist der historisch merkwürdige Rombinus oder Rambin, schrägüber der Stadt Ragnit gelegen. Hier war vor Zeiten der heiligste Ort in ganz Litthauen, denn dort war der große Opferstein, auf welchem ganz Litthauen dem ersten seiner Götter, dem Perkunos opferte. Man erkennt jetzt noch an den Erhöhungen und sandigen Stellen auf dem Gipfel des Berges einen förmlichen den Berg vom übrigen Flachlande trennenden Halbkreis, der den heiligen Wald, der noch vor 100 Jahren vorhanden war und an dessen Stelle sich jetzt Sümpfe und Dorfmoore ausbreiten, umschlossen haben mag. Hier stand der Opferstein, den sich der Gott Perkunos selbst hier hingelegt hatte. Dieser Opferstein war ein länglichrunder Block mit einer schräg geebneten Oberfläche, hatte 15 Ellen im Umfange und maß an der niedrigeren Seite 5, an der höhern gegen 9 Fuß und steckte dabei noch tief in der Erde. Er lag von Norden nach Süden, so daß die Sonne seine Oberfläche immer treffen mußte. Er bestand aus hartem rothschwarzen Granit mit Hornblende. Unter demselben war nach. Einigen eine goldene Schüssel und eine goldene Egge vergraben, nach Andern eine Kette, eine Egge, eine Harke, ein Pflug von Gold und eine Wiege und Tischgeschirr von Silber, denn Perkunos war der Gott der Fruchtbarkeit und darum begaben sich noch bis in die späteste Zeit die Litthauer, namentlich junge Eheleute, dorthin und opferten hier um Fruchtbarkeit im Hause und auf dem Felde zu gewinnen. Es scheint jedoch, daß auch andere Götter hier verehrt worden sind, denn Frauen durften den Berg nur in reinlichen Kleidern und geschmückt betreten, im entgegengesetzten Falle wurden sie mit Krankheit bestraft. Wahrscheinlich hatten also Laima (die Glücksgöttin) und Laume (die Erdgöttin oder ein weiblicher Berggeist) ihre Altäre. Daß aber auch Potrimpos hier verehrt ward, darauf deutet das goldene Ackergeräthe, welches sich noch in dem Berge befinden soll, das in den Opferstein eingearbeitete Zeichen eines Schwertes und die vielen dort gefundenen Armringe und Kränze, fast immer Schlangen vorstellend, hin. Uebrigens beginnen in gleicher Richtung mit der Opferstelle die doppelten 15 bis 30 Fuß hohen Wälle und bilden da, wo sie am höchsten sind, ein geschlossenes Viereck, Pillis- oder Pillatis-Schloß genannt. Von hier an zieht sich der Wall nur einfach weiter durch den jetzigen Fichtenwald bis zum Dorfe Bitthenen. Es geht nun seit langen Jahren die Sage in jener Gegend, daß, so lange der Stein auf jenem Berge stehe, auch der Berg stehen werde, sei aber jener weg, dann werde er versinken. Leider ist dies aber im Jahre 1811 geschehen.
Es wollte nämlich ein Müller in dem Dorfe Barten, welches nordöstlich am Fuße des Rombinus liegt, Namens Schwarz, ein Deutscher, zwei neue Windmühlen anlegen und brauchte dazu zwei neue Mühlsteine und er meinte, daß diese wohl jener Opferstein hergeben werde. Allein er fürchtete sich vor seinen abergläubischen Nachbarn, den Litthauern, er verschaffte sich also einen schriftlichen Erlaubnißschein vom Landrath, den Stein dort wegschaffen und benutzen zu dürfen. Dagegen konnte Niemand etwas machen, so sehr wie auch Alles außer sich darüber war. Indeß fand er lange Niemanden, der sich dazu hergeben wollte, den Stein fortzuschaffen und zu spalten, denn dreimal hatten schon Arbeiter versucht ihn zu sprengen, doch wenn sie Hand ans Werk legen wollten, waren sie wie gelähmt. Endlich ließen sich doch zwei starke Burschen aus der Nachbarschaft – der eine war, Namens Rubel, aus Nibutschen bei Gumbinnen, der andere, Namens Blitzner, aus dem Dorfe Preußen bei Tilsit – breitschlagen, diese Arbeit für hohen Lohn zu übernehmen. Mit diesen begab sich der Müller an Ort und Stelle. Den ersten Schlag that der Mann aus dem Dorfe Preußen, aber gleichzeitig flog ihm auch ein Stück abgeschlagener Stein ins Auge und er erblindete noch auf diesem und dem andern an demselben Tage. Der Mann aus Gumbinnen sprengte zwar den Stein und brachte ihn auch in die Mühle, allein auf dem Nachhauseweg erkrankte er und starb auf freiem Felde. Einige andere Arbeiter, welche mit fortschaffen geholfen hatten, verkrüppelten. Als die Mühlsteine abgeladen wurden, brach der Wagen, einer rollte herunter und beschädigte mehrere Menschen. Nach mehreren Monaten konnte er auf die Mühle gebracht werden. Der Schullehrer Ehlert half beim Aufwinden, verunglückte dabei und blieb siech. Der Müllerbursche Paulus hatte beim Schärfen des aufgewundenen Steins einen Splitter von der Stahlpicke ins Auge bekommen, erblindete und ward erst vom Müller Schwarz, dann von dessen Wittwe ernährt, bis er im Jahre 1836 starb. Der Mühlläufer blieb ein halbes Jahr am Kruge in Barden liegen, da viele Pferde gestürzt waren, wenn sie ihn fortziehen sollten. Er kam endlich nach Tilsit und gleich nach einigen Wochen brach er einem Müllergesellen den Arm. Er wurde, vorgeblich weil er zu hart sei, hinausgebracht, lag lange auf dem Hofe, bis er auf die Kummetzische Mühle am Teiche bei Tilsit verkauft war. Hier hatte der Müller Schwarz, bei dem seit dem Zerschlagen des Steines alles rückwärts gegangen war und von dem sich seine Frau hatte scheiden lassen, weil er sich der Liderlichkeit und dem Trunke ergeben hatte, ein Unterkommen gefunden, weil er seiner Frau nichts zugebracht hatte und deshalb nackt und bloß aus der Bartener Mühle hatte herausgehen müssen. Eines Morgens im Jahre 1831 stand bei vollem Winde die Mühle plötzlich still, man sah nach, woran dies lag, und fand Schwarz ins Kammrad verflochten. Seitdem haben die Strafen aufgehört. So hatte der Rachegeist des Rombinus sich nach 24 Jahren noch an seinem Feinde abgefunden. Seitdem der Stein fort ist, frißt der Memelstrom in den Rombinus hinein und oben auf der Höhe desselben weht der Wind den Sand auseinander, so daß man bald die alte Opferstätte nicht mehr erkennen kann. Dazu kommt, daß in einer stürmischen Septembernacht des Jahres 1835 ein großer Theil des Berges so in die Memel gestürzt ist, daß sich zwar hier eine Erdzunge gebildet hat, daß aber der Weg zwischen dem eingestürzten Berge und der Memel ganz unversehrt geblieben, dabei auch derjenige Theil desselben, auf dem der Opferstein gestanden hat, ganz verschont und erhalten worden ist. Stürzt aber auch dieser ein, dann wird, wie die Litthauer sagen, großes Elend über das Land kommen.
Man sagt nun, daß kurz vor jenem Bergfall einmal in der Nacht der Fährmann über den Memelfluß des Nachts aus dem Schlafe geweckt worden ist; als er erschreckt fragte, wer da sei, da wimmelte es vor seinen Augen von einer großen Menge kleiner Leute, es waren die Laumen, die kleinen Berggeister, welche mit ihren Schätzen und aller ihrer Habe aus dem Spalte des Rombinus herausgezogen waren und sich in seinen Kahn drängten und übergesetzt zu werden verlangten. Kaum vermochte er den Kahn ans andere Ufer zu bringen, denn er hatte bereits Wasser zu schöpfen begonnen. Hier angekommen, sprangen sie alle heraus und sagten ihm, sie verließen den Berg, weil die Menschen, welche lange schon ihre Götter vertrieben hätten, nun auch ihren letzten Altar umstürzen wollten. Als sie den Kahn verlassen hatten, durchstöberte er alle Ecken desselben nach dem versprochenen reichen Lohne, allein er fand nichts als Kohlen und Sand darin. Er warf dies mit Schelten über Bord und ruderte nach Hause, als er aber hier den Seinigen von dem, was ihm begegnet war, erzählte, sahen seine Kinder, die in den Kahn gestiegen waren, in der Ecke desselben etwas Glänzendes blinken, es war Gold. Leider hatte er in seiner Einfalt fast alles als Kohlen und Sand hinausgeworfen und nur wenige Ueberreste waren an den Kahnrändern hängen geblieben.
Grausam und respektiert „… (von den Inseln) ist die größte diejenige, die Kurland heißt. Die Reise dorthin dauert acht Tage; Die Kuren sind der grausamste Stamm, alle fliehen vor ihr, weil sie sich zu sehr dem Götzendienst widmet. Es gibt viel Gold, die besten Pferde. „Alle (ihre) Häuser sind voller Priester, Propheten und Zauberer“, – über Flüche im 11. Jahrhundert, schrieb der deutsche Chronist Adams Bremenietis.
Drei Botschaften sind kodiert: „Gold“ bedeutet goldglänzender Messingschmuck, Reichtum; die besten Pferde – ein Hinweis auf die Gesellschaft der Soldaten, der auch auf die hochgeschätzte Beute – Kriegspferde – hinweist; Priester – eine klare Definition der Kuren – Heiden und eine Art Botschaft an militaristische Organisationen, die Feldzüge unter dem Banner der Taufe organisierten. Erstens – für den Deutschen Orden.
A. Bremenietis hat das Bild des grausamsten Stammes aus einem bestimmten Grund geschaffen: Die Kuren waren wirklich für ihre Vorsicht bekannt, und ihr bestimmtes Verhalten hätte den Eroberern möglicherweise Angst einjagen können. Die in einer der berühmtesten isländischen Sagen (ihr Held war eine reale Person) beschriebene Episode über Egil Skallagrimson (910-990) ist sehr beredt.
„Die Sage enthält eine wertvolle Beschreibung des kurischen Dorfes und seiner Bewohner und beschreibt auch die militärische Taktik der Skandinavier und der Kuren im Falle eines Konflikts zwischen ihnen. Es ist bekannt, dass sich unter Egils Beute in der Kurischen Nehrung unter anderem ein Schwert befand, das er Nadr (Angimi) nannte und das er zwei Jahre später in einer Schlacht in England als seine beste Waffe einsetzte“, schrieb er in seinem wissenschaftlichen Artikel „Kuronische Nehrung“. -Scandinavian Relations in Saga Literature“ (2003) vom Übersetzer Ugnius Mikučionis, der in Geisteswissenschaften promovierte. In dem erwähnten Werk fügte er hinzu: „Die meisten der in den Sagen erwähnten weißen Völker sind Cursianer.“
13. Jahrhundert: In der geschriebenen „Egils Saga“ wird eine Episode hervorgehoben, die die Grausamkeit der Kuren veranschaulicht: Der oben erwähnte skandinavische Wikinger betrat mit seinen Gefährten heimlich eine kursische Siedlung und „raubte das lose Eigentum (also alles, was man nehmen konnte). )“ aus seinem Haus. Die Verteidiger ihrer Heimatstadt warteten jedoch bereits auf die Räuber, die aus dem Gehöft kamen.
„Die Kuren griffen sie auf der Anhöhe an, und einige griffen sie mit Speeren und Schwertern durch die Zäune an, während andere Lumpen über ihre Waffen warfen. Sie (Egilis und seine Kameraden – Beitrag des Autors) wurden verwundet, dann verhaftet und alle gefesselt und zum Bauernhof gebracht“, heißt es in der „Egilis-Saga“.
Die Kuren warfen die Gefangenen in eine Grube und Egil wurde an eine Stange gefesselt. „Der Mann, dem dieses Gehöft gehörte, war mächtig und reich. <…> Dann wurde besprochen, was mit ihnen zu tun sei (Skandinavische Räuber). Bond (der Bauer) sagte, er halte es für das Beste, sie einen nach dem anderen zu töten. Bonds Sohn antwortete, dass es bereits eine dunkle Nacht sei und es keinen Spaß machen würde, sie zu foltern. Er schlug vor, auf den Morgen (mit der Folter) zu warten“, – die mythische Grausamkeit der Kuren basiert auf einer Passage aus der Sage.
Natürlich sollte man verstehen, dass Sagen volkstümliche Schöpfungen sind (das Wort „Saga“ ist mit dem Verb „segja“ in der alten isländischen Sprache verwandt, was „erzählen, folgen, sagen“ bedeutet), mündlich weitergegebene Geschichten zu Munde, deren Schöpfer Skandinavier sind, über Ereignisse und sie konnten die Handlungen aus für sie günstigen Blickwinkeln präsentieren. Eine andere Sache ist das 13. Jahrhundert. Isländische Sagen sind für ihre Autoren wie ein „Dialog mit der Wikingerzeit“, daher sollte man nicht alles Geschriebene für bare Münze nehmen. Aber offenbar gab es Gründe und Annahmen dafür, genau solche und nicht andere Geschichten über die Kuren (und nicht über andere baltische Stämme) zu erfinden.
Baltische Wikinger
Ein weiterer wichtiger Teil des Bildes der Kuren ist ihre Benennung und Anerkennung als Wikinger. Es wird fälschlicherweise angenommen, dass nur Skandinavier als Wikinger bezeichnet werden könnten. Der kurische Rekonstrukteur und Klaipėda-Historiker Benas Šimkus wies darauf hin, dass es sich bei den Wikingern um Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft handelte. „Natürlich sind die Quellen kritisch zu bewerten, da zum Zeitpunkt ihrer Niederschrift möglicherweise eine andere Terminologie etabliert war als zur Zeit der geschilderten Ereignisse, sie zeigt aber die gleiche mentale Einschätzung der Wikinger als Gemeinschaft, in im beruflichen Sinne, nicht im ethnischen Sinne“, sagte er. Es werden mehrere Auszüge präsentiert, die bezeugen, dass Wikinger eine polyethnische Aktivität war, das heißt, der Name „Vikingr“ wurde verwendet, um alle Räuber zu beschreiben, die in der Ostsee auftauchten.
In der Saga von Olaf Tryggvason heißt es: „<…> Als sie aufs Meer hinausfuhren, im Osten, wurden sie von Wikingern angegriffen. Es waren die Esten. Ebenso werden die Kuren-Stämme in dieser Episode der „Kniutling Saga“ den Wikingern zugeschrieben: „Als Harald Pustykla der König von Dänemark war, waren die Bewohner des Landes und die Wikinger, die dann Dänemark plünderten: die Kuren und andere Bewohner der östlichen Länder. Sie wurden für Verbrechen nicht bestraft. Im Bericht „über Norn-Gest“ heißt es: „Dann sehen wir viele Schiffe aus dem Norden segeln.“ Sie wurden von den Söhnen Gandalfs angeführt. Dann greifen sie sich gegenseitig an. Sigurd Žiedos war nicht da, weil er sein Land verteidigte, weil dort die Kuren und Kvenen (Finnen) wüteten.“ Laut B. Šimkaus zeugt diese Passage davon, dass das Ausmaß der kurischen Piraterie in bestimmten Zeiträumen äußerst gefährliche Formen annahm, weshalb die dänischen Herrscher die Teilnahme an wichtigen militärischen und politischen Angelegenheiten verweigern und sich daran beteiligen mussten Verteidigung ihres Landes. „<…> Es scheint mir, König, dass Ihre Männer ziemlich mutig und besser geeignet sind, hier in Ihren Diensten zu dienen, als sich den Schlachten mit den tapferen Soldaten aus Kurland (kurisches Land/Lettland) und dem kalten Svitjod (Kiew, Russland) anzuschließen.
Eine weitere kurische erhebende Episode, verewigt in der Saga „Über Sorli den Starken“.
Deiwus (prußisch)/ Devs (kurisch)/ Dievs (lettisch)/ Dievas (litauisch) war der oberste Gott, der im Zuge der Christianisierung mit dem Christengott verschmolz. Er war derart hochgestellt, dass er faktisch nicht genannt oder angerufen werden durfte. Er ist der Gott des leuchtenden Himmels, der Beschützer geschlossener Verträge sowie der Gott des Friedens, der Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und Freundschaft.
Wichtigster Gott der Balten Perkunos, lett. Pērkons, lit. Perkūnas, (altprussisch Percunis für „Donner“), deutsch Perkun, Perkunas, (kurisch pêrkuon „Gewitter“ pêrkuons „Donner“), um nur die gebräuchlichsten zu nennen. Gott des Feuers und des Donners, befruchter der Erde, Kämpfer für Gerechtigkeit.
Die Hauptgöttin SAULE, Mutter aller Planetentöchter, welche die Geschicke auf der Erde lenken. Sie steht für die Sonne und den Lauf des Jahres.
ZEMYNA, auch LAIMA oder GILTINE genannt, ist die Erdenmutter. Tochter von Saule und Devs. Zuständig für das Land, Planzen und Tiere. Als LAIMA fungiert sie als Glücksgöttin und als GILTINE stellt sie eine Todesgöttin dar.
Göttin MARA überwacht die Geburt von Kälbern. Als Besonderheit ging sie später bei den Christen als Jungfrau Maria auf. Sie wurde in der Gestalt einer schwarzen Schlange (Ringelnatter) von den Menschen verehrt.
AUSCHRINE, auch AUSEKLIS genannt, steht im Zeichen der Venus. Sie ist für den Morgen- und Abendstern zuständig. Morgens macht sie das Feuer der Sonne als AUSCHRINE an und Abends lässt sie als AUSEKLIS den Tag ausklingen und löscht das Licht.
Kürzlich fand ich ein interessantes Video, in dem die östliche Grenze im Laufe der Jahrhunderte angezeigt wird. Eigentlich handelte es sich um ein bewegtes GIF, welches die Geschichte, bzw die „Wanderung“ Polens zeigt. Der Name Polen leitet sich ab vom westslawischen Stamm der Polanen(Polanie), die sich im 5. Jahrhundert auf dem Gebiet der heutigen Woiwodschaft Großpolen um Posen(Poznań) und Gnesen(Gniezno), zwischen den Flüssen Oder(Odra) und Weichsel(Wisła), niederließen. Die Polanen, die erst um das Jahr 1000 so bezeichnet wurden, waren größtenteils Ackerbauern; ihr Name entwickelte sich aus dem Wort pole, auf Deutsch Feld.
In diesm kurzen Video sieht man die Wanderung Polens zwischen 1635 und 1950. Doch sieht man hier anschaulich, dass die nordöstliche Grenze deutscher Gebiete schon seit hunderten Jahren zu Ostpreussen gehörte. Andere Länder wanderten im Laufe der durch Kriege, Übernahmen, Vererbung oder Verkäufe kreuz und quer durch Europa, doch die Grenze an der Memel blieb weitesgehend bestehen.
Die nordöstliche Grenze Ostpreussens von 1653 bis Heute.
Schon 1525 entstand aus dem Kernland des Deutschordensstaats (historische Landschaft Preußen) das Herzogtum Preußen. 1618 gelangte es durch Vererbung an den Kurfürsten von Brandenburg. Im Jahr 1701 krönte sich Kurfürst Friedrich III. in Königsberg zum König in Preußen. Ostpreußen war seit 1772 keine Exklave mehr. Von 1815 bis 1829 und von 1878 bis 1945 bestand die gleichnamige preußischen Provinz.
Auf Youtube fand ich einen interessanten Film über die baltischen Wickinger. Die Informationen sind leider recht dünn gesäht, da Forschungen zum größten Teil in Litauen und Lettland stattfinden. Und dort werden sie fast ausschließlich in der Landessprache veröffentlicht. In Deutsch gibt es so gut wie nichts zu finden (Sollte Jemand etwas kennen, würde ich mich über eine Nachricht freuen!). Manchmal findet man aber eine Perle in englisch, welche man halbwegs versteht, bzw die Übersetzung doch einfacher ist. Und hier zeige ich einen Film eines „Iren“, der sich die Mühe gemacht hat, Teile einer Dokumentation zu übersetzen. Die Vollversion liegt in lettischer (oder litauischer?) Sprache vor. Viel Spaß!
Des weiteren gibt es eine Vollversion mit englischem Untertitel auf VIMEO. Leider kann ich diesen Film hier nicht verlinken, da man sich (kostenlos) auf Vimeo anmelden muss, um ihn zu sehen. Den Link gebe ich aber gerne weiter: KURSI auf Vimeo.
Letztens habe ich einen Film im Netz entdeckt, die einige Informationen über meine Vorfahren aus dem Baltikum zeigte. Auf YouTube fand ich einige Trailer in Englisch und Lettisch, die mich interessierten. Weitere Recherchen ergaben, dass es diesen Film auch auf Deutsch als DVD gab! Da war die Freude groß. Und letztendlich fand ich ihn ganz einfach bei Amazon, wo er schnell bestellt wurde.
Die Aufmachung des Covers läßt auf einen marzialischen Actionfilm schließen, aber es handelt sich um eine wissenschaftlich fundierte Doku über die Balten aus dem 13. Jahrhundert. Das war die Zeit nach den Wikingerraubzügen, die gegen Ende des 12. Jahrhunderts aufhörten. Dass er FSK16 ist, liegt an den blutigen Darstellungen von Schlachten oder Opferritualen, die detaliert dargestellt werden.
Leider gibt es hierzulande sehr wenige Infos über die baltischen Stämme und Gepflogenheiten aus dem Mittelalter. Deutschsprachig findet man sehr wenig. Das meiste ist in den landessprachen der jeweiligen Forscher wie Lettisch, Dänisch, Schwedisch oder Litauisch. Selbst Englisch ist Mangelware…leider. Doch hier wird anhand einer fiktiven Reise eines Händlers anschaulich erzählt, wie es früher im Baltischen Raum (Lettland, Litauen, Ostpreussen) zuging. Sehr aufschlussreich für geschichtsinteressierte Menschen.
Original Produktbeschreibung:
Eine faszinierende Live-Action Dokumentation über das 13. Jahrhundert, die nicht nur historisch Interessierte in den Bann ziehen wird!
Frühes 13. Jahrhundert: Religiöse Rituale, die Schlacht von Saule, die Kämpfe der Kreuzritter und die feurigen Schlachten um das freie Land. Wer waren die letzten Heiden Europas und woran haben sie geglaubt? All das erfährt und erlebt man in dieser Filmdokumentation, in der der dänische Kaufmann Lars (Kaspars Anins) in die letzten heidnisch besiedelten Gebiete Europas reist. So kommt er auch in das Stammesgebiet der Balten, nimmt an religiösen Ritualen teil, berauscht sich während der Sommersonnenwende, wird zum Sklaven der Kuronen und kämpft schließlich sogar gegen die Kreuzritter. Je länger der Christ Lars zusammen mit den Heiden umherzieht, desto mehr beginnt er, mit den Einheimischen und ihren Traditionen zu sympathisieren…
Der Film besteht aus historischen Rekonstruktionen, Live-Action-Szenen und Computeranimationen, die durch eine Voice-over-Erzählung von wissenschaftlichen Experten auf diesem Gebiet ergänzt werden.
2018 wurde Baltic Tribes bei dem lettischen Filmfestival in den Kategorien „Bester Dokumentarfilm, Beste Regie, Beste Kameraarbeit und Bestes Make-up“ nominiert. Ausgezeichnet wurde er schließlich für das Beste Make-up!
„Das Team von Raitis Abele und Lauris Abele hat hier etwas wirklich Interessantes geschaffen. Der Film zeigt das 13. Jahrhundert auf eine Art und Weise, bei der man fast dabei ist. Wenn Sie mir gesagt hätten, dass mir ein historischer Film so viel Spaß machen würde, hätte ich Sie für verrückt erklärt.“ (bandsaboutmovies.com) „Ein aufregendes, erstaunlich lehrreiches Werk!“ (Elina Martha Marthison, Riga WANFS)
Wenn man an die „Kurische Nehrung“ denkt, fallen einem als erstes optisches Element die relativ bekannten „Kurenwimpel“ ein. Irgendwie hat man davon schon mal gehört, aber „nichts genaues weiß man nicht…“ Und da meine Vorfahren aus dem Kurischen Haff stammen und mein Urgroßvater sogar noch Fischer im Frischen Haff war, möchte ich etwas darüber schreiben.
Geografie
Geografisch gesehen liegt die Kurische Nehrung im Nordosten Europas und war damals die äußerste Spitze des deutschen Territoriums, soweit man von „deutschen“ Gebiet reden kann. (Ehrlich gesagt, gab es damals noch gar kein Deutschland, so wie wir es kennen…) Der Staat des „deutschen Ordens“ ging in seiner Hochzeit eigentlich noch viel weiter, sogar bis Lettland und grenzte an das Königreich Polen, dem Zarenreich Rußland und dem Großfürstentum Litauen! Die damals gültige deutsche Grenze zum Norden war eine der ältesten Grenzen Europas, welches z.B. Karten aus 1422 beweisen. Diese wurde nach dem 2. Weltkrieg endgültig verschoben, womit Deutschland ein großes Stück kleiner wurde. Bis zum 20. Jahrhundert, genauer gesagt 1945, ging diese Grenze bis knapp hinter MEMEL, dem heutigen Klaipeda. Ostpreußen lebt noch in vielen Köpfe
Die „Kurische Nehrung“ mit einer Länge von 98km, liegt ganz im Nordenwesten vom damaligen Preußen und hat den Namen von den Erstbesiedlern dieses Gebietes, dem indo-europäischen Baltenstamm, den Kuren. Hier fanden sie schon 2500 vor Christi ideale Bedingungen, da lange Landzungen die raue Ostsee von der Landmasse trennte. Eine Landzunge im Süden und eine im Norden von Königsberg/Kaliningrad aus gesehen. Und diese fischreichen Gebiete nannten sich im Norden „Frische Nehrung“ und im Süden „Kurische Nehrung“.
Schon früh wurde dieses Gebiet natürlich befischt. Der einzige Grund, einige wenige Stämme und Familien dort zu halten. Das ansonsten unwegsame Gebiet war kaum besiedelt und die Bewohner fassten nur langsam Fuß (allen Siedlungs-Bemühungen des deutschen Ordens zum Trotze). Nichtsdestotrotz haben sich im laufe der Zeit immer mehr Menschen dort angesiedelt und Dörfer und Städte gebaut. Und Haupterwerb blieb im Küstenland die Fischerei.
Und die Deutschen sind wären keine richtigen Deutschen, wenn sie die Fischerei nicht reglementieren würden! 😉 Es konnte ja nicht angehen, dass dort jeder fischt, wie er möchte! Außerdem wuchs auch der Konkurrenzdruck. Auch andere Fischer wollten ihr Stück von dem Kuchen haben. Und so erfand man daraufhin die bekannten Kurenwimpel, die anzeigten, WER WO fischen durfte.
Erst 1844 wurde von der Regierung in Königsberg für 136 fischereiberechtigte Ortschaften der beiden preußischen Haffe verordnet, „daß jeder Berechtigte bei Ausübung der Fischerei… auf der Spitze des Mastes eine wenigstens zwei Fuß lange und einen Fuß breite Flagge von derjenigen Farbe, welche der Ortschaft, woselbst er seinen Wohnsitz hat, von der Regierung erteilt worden ist, führen soll.“ Mit dieser Maßnahme sollte die Kontrolle der Fischerei erleichtert werden, weil immer wieder Fischer bei der unberechtigten Ausübung des Fischfangs angetroffen wurden. Wer ohne Ortsflagge fuhr, wurde mit 1 bis 10 Talern Strafe belegt, wer mit falscher Flagge segelte, zahlte zwischen 10 und 50 Talern. Die Orte der Ostküste des Kurischen Haffes fuhren mit rot-weißer Kennzeichnung, die Südküste (frisches Haff) hatte Blau-Gelb. Die Orte auf der Kurischen Nehrung führten die Farben Schwarz-Weiß. Heute sind Kurenwimpel ein beliebtes Touristensouvenir für Besucher insbesondere der litauischen Seite des Kurischen Haffs. (Quelle: Wikipedia)
Die Haffischerei sollte kontrolliert werden, um der Verminderung des Bestandes entgegenzuwirken. Es war nun möglich, Fischer, die sich unerlaubter Fangmethoden bedienten, zu identifizieren. Ab etwa 1870 bekamen die kurischen Wimpel eine reiche Verzierung. An langen Winterabenden schnitzten die Fischer die Motive: Elche, Häuser, Kirchen, Wasser, Dünen, einen Leuchtturm oder auch die Sonne.
Der Wimpel, der um die Mastspitze drehbar ist, besteht aus Holz und Blech. Er diente zugleich als Windrichtungsanzeiger. Jeder Ort hatte verschiedene Symbole. Schon ab 1877 mußte der Heimatort weit sichtbar auf dem Segel angebracht werden. Doch die Kurenkahnwimpel bestanden weiter. 1929 gab es etwa 450 wimpelführende Fischerkähne auf dem Haff, 1945 fand dieser Brauch ein jähes Ende…
In der Sowjetzeit setzte sich mit Gründung der Kolchosen die industrielle Fischerei durch. Außerdem konnten die neuen Bewohner der Nehrung mit den Kurenkähnen schwer umgehen. So senkten Motorkutter ihre Netze in das Haff, aus Japan führte man riesige Schleppnetze ein, mit denen man anfangs im fischreichen Haff große Beute machte. Doch damit begann der Raubbau. Obwohl heute das Fischen von April bis September verboten ist, gibt es auf der Nehrung überall – auch im Sommer – frischen Fisch zu kaufen.
Und diese beliebten Kurenwimpel möchte ich hier vorstellen. Heutzutage kann man diese und deren Nachbauten z.B. in Nidda (Litauen) am Kurischen Haff kaufen. Auch Bastelkurse für Einheimische oder Touristen findet man in vielen Städten. Und viele Touristenbüros haben diese bunten Kleinode als Modell im Angebot. Zusammen mit dem Überhall erhältlichen Bernstein ein touristisches Highlight. Und dieser Wimpel wurden an den Fischerbooten im Haff angebracht, den Kurenkähnen. Die Kurenwimpel dienten nur nebenbei zur Feststellung der Windrichtung, sondern als Erkennungszeichen des Herkunftsortes und des Fischers. Als letztere wurden sie zunehmend farbig und durch Schnitzereien (Adler, Anker, Elch, Herz, Radkreuz, Schiff) ausgeschmückt und „erzählen“ in Bildern ganze Geschichten über die Familie des Eigentümers.
Der Kurenkahn ist ein ca. 12 m langes Holzboot, typisch für seine Form sind der hochgezogene Bug und eine nach hinten abschwingende Seitenlinie. Besonderheit ist aber der flache Bootsboden, der mit einem Tiefgang von ca. 40 cm zum einen das Befahren seichter Stellen im Haff zum anderen auch das problemlose Transportieren zum Beispiel von Vieh, Holz und Heu.
Für den Kurenkahn wird auch der Begriff „Keitelkahn“ verwendet. Die unterschiedliche Bezeichnung weist jedoch auf die jeweils verwendete Fangart hin, die sich auch bei gleichem Bootstyp mit der Jahreszeit ändern konnte. Kurenkähne verwendeten das Kur(r)ennetz, ein dreiwandiges Zugnetz mit einer Länge von ca. 250 m, das von zwei Booten ausgebracht wurde. Keitelkähne fischten mit dem Keitel – einem trichterförmigen Schleppnetz – das unter Umständen größere und mit stärkerer Segelkraft ausgestattete Boote erforderte.
Heute gibt es auf dem Kurischen Haff im litauischen Teil einige wenige Kurenkähne als Ausflugsboote für Touristen. Im russischen Teil ist die Tradition vollends ausgestorben. Die Russen haben nach Übernahme des Gebiets alles deutsche vernichtet.
Doch wie sieht ein Kurenwimpel im Detail aus und wie ist er aufgebaut?
Fangen wir mit dem Mast an. Es ist nicht nur ein einfacher Stab, auf dem der Wimpel angebracht is, sonder ein ebenso schön verzierter Teil des Ganzen. Der sogenannte Spieß beeinhaltet oft das Stadt/Gebietswappen oder natürlich auch private Motive.
Wichtigstes Teil ist natürlich der Schild mit den Farben des Heimathafens. Das ist natürlich die Hauptfunktion des Wimpels. Hier wird angezeigt, woher der Fischer kommt und ob er überhaupt berechtigt ist, in dem jeweiligen Gebiet zu fischen. Die Grundform des Schildes sieht folgendermaßen aus:
Der Wimpel an der Spitze des Mastes ist in fünf Abschnitte gegliedert, wobei der erste zum Bug zeigt, der zweite auf dem Mast steht und die letzten drei Teile zum Heck gerichtet sind.
(zum Bug zeigend) Symbole der Elementarkräfte: Mond (kleine Raute), Sonne (große Raute) und Windbänder symbolisieren die Himmelskörper. „Damit diese Kräfte dem Fischer günstig seien, fügt er sein Symbol der Hoffnung und des friedlichen Zusammenlebens hinzu, ein Kreuz im Quadrat. Das Quadrat und das Kreuz zeugen von der Wechselwirkung der Religionen, der alten heidnischen und der heutigen christlichen.“ Der obere Teil des Wimpels zeigt ein Symbol des Wohlstands. Er verweist darauf, was der Fischer besitzt, z.B. sein Haus, sein Vieh. Hier ist auch der Ort zur Darstellung von Dorfansichten. (auf der Mastspitze) Symbol des Glaubens: Alte und neue Götter schützen den Besitz des Fischers und seiner Familie. Häufig zu finden ist die Darstellung des Wellengottes Bangputtis, dessen eine Hand zum Himmel und dessen andere Hand auf die Wellen zeigt. Was aussieht wie eine Harfe oder Lyra sind symbolisierte Schlangen, die für die Erdgöttin stehen. Eingearbeitet wird oft ein Kreuz. Ein Kleeblatt steht für Erfolg und Glück. Symbol der Familie: das nach oben herausragende Kreuz zeigt, dass der Fischer die Achtung seiner Familie genießt. Ein Kreuzchen von einem Kreis umgeben stellt die Ehefrau dar, am Rand werden die Kinder symbolisiert. Besitz: Ein T zeigt einen Kurenkahn an, nach unten offene Dreiecke zeigen die Anzahl von sonstigen Boote an. Hier werden auch andere irdische Errungenschaften (oder Träume) dargestellt wie ein Fahrrad oder ein großes Haus. Arbeit: Die Anzahl der Helfer wird durch Löcher in der Mütze des Fischers dargestellt. Handelt es sich um einen Verwandten, dann wird es durch eine Abzweigung vom Kreuzlein
Unter den Teilen 3. und 4. befindet sich waagerecht das hölzerne Schild mit den Farben des Heimathafens. Unter Teil 5. flattert der Wimpel. Alle Schilde mit den Ortskennungen sind waagerechte Rechtecke.
Kommen wir zum wichtigsten Teil, die Herkunftsfarben.
Die Hauptfarben waren wie Oben schon beschrieben ROT-WEISS, SCHWARZ-WEISS und BLAU-GELB. Alleine daran konnte man schon grob die Herkunft erkennen. ROT-WEISS für die Fischer des Kurischen Haffs, SCHWARZ-WEISS die Fischer der Nehrung und BLAU-GELB zierten die Boote des Frischen Haffs.
Mein Urgroßvater mütterlicherseits, den ich als Kind sogar noch kennenlernen durfte war seinerzeit Fischer in Großheydekrug, also Samland. Er nutzte sicherlich das Symbol 28 für „Fischerbude“, dem nächstgelegenen Ort.
Die Form der Wimpel unterschieden sich ebenfalls und war in einem gewissen Rahmen vorgeschrieben. So gab es verschiedene Formen der „Schere“, also dem unteren Teil des Kurenwimpels. Standartmäßig war er gerade und wird auch so in den meisten Darstellungen gezeigt. Dieses ist die Grundform, in der auch die Herkunftsfarben als Schild gezeigt werden. Am Flügel wiederholen sich dort die Farben des Schildes.
Aber im Laufe der Zeit änderte sich das Desing und das Ortszeichen wurde als Fahne angebracht, wobei die Schere nach Unten gebogen wurde. Das Schild entfiel.
Und dann noch die Darstellung als gemischtes Design mit Schild und Fahne, wobei die Fahne eigenen Farben bekam, wie rechts zu sehen.
Bei 450 Kurenkänen, die um 1930 fast täglich auf dem Wasser waren, kommen natürlich eine Menge an verschiedenen und wunderschön gestalteten Kurenwimpeln vor. Der Phantasie sind bekanntermaßen keine Grenzen gesetzt.
Links sieht man einen Wimpelschnitzer aus Nidden. Wahrscheinlich wurden diese von den Fischern in den langen Wintermonaten selbst hergestellt. Aber wer die nötige Feinmotirik nicht hatte, fand sicher einen begabten „Kollegen“, der das übernahm. Es gab auch wunderschöne Wimpel mit angenähten Fransen oder Stoffkügelchen (siehe weiter Unten). Die Dekorationen betrafen nicht allein die Schitzereien. So konnte auch die Frau des Hauses ihren Teil beitragen.
Heute gibt es zahlreiche Vereine und Kurse in Litauen, die sich der Wimpelschnitzerei widmen. Ein immer beliebter werdendes Hobby für Touristen und Einheimische. Ein schönes Dekorationselement! Als Wandelement in Originalgröße oder als Kühlschrankmagnet – es finden sich viele Spielarten. Und das Basteln ist gar nicht so schwer. Es gibt meines Wissens Anlaufstellen in Nidden und Silute (Heydekrug) oder Kaipeda. Die örtlichen Touristenbüros können bei Interesse sicherlich weiterhelfen.
Es ist schwer, die Symbole zu deuten, da die Verfasser/Erfinder natürlich ihren Ideen freien Lauf ließen. Deshalb gibt es auch keine eindeutigen Vorlagemuster, denn Jeder machte sein eigenes Ding. Hauptsache, die gesetzlichen Vorgaben wurden eingehalten. Damit ist vor dem 1. Weltkrieg die Länge mit ca. 115cm (mit Fähnchen bis zu 220cm) und Höhe mit 40-45cm vorgegeben. Nach dem ersten Weltkrieg wurde schon nach verschiedenen Maßen produziert.
Zum Schluss eine Auswahl von vielen Wimpeln aus den 1910er bis 30er Jahren. Natürlich keine Originalwimpel, sondern Konzept- bzw Nachzeichnungen von vorhandenen Exemplaren.
Hier kommt noch ein wenig Farbe ins Spiel… Wie man sieht, sind die Möglichkeiten unendlich und nur durch die Phantasie beschränkt.
Vielleicht hat der Ein oder Andere Lust bekommen, so einen Kurenwimpel nachzubauen? Im privaten ist man auch nicht auf die vorgegebenen Farben beschränkt. Und was hindert einem daran, auch modernere Formen wie Firmenlogos o.ä. zu verwenden? Auch ein Apple-Logo oder Mercedes-Stern passt auf so einem Wimpel. 😉 Da wünsche ich schon mal viel Spaß und würde mich über eine Zusendung eines Fotos freuen! Das Bild würde ich auch gerne hier veröffentlichen.
Das Kurische ist eine baltische Sprache, die zu Beginn der Neuzeit ausstarb. Im Unterschied zum westbaltischen Altpreußisch (Pruzzisch), das aus Inschriften bekannt ist und von dem Wortsammlungen angelegt wurden, ist vom Kurischen nur Namenmaterial überliefert. Aus mittelalterlichen Urkunden und Chroniken der Ostseeländer geht hervor, dass die Kuren ein selbständiger baltischer Volksstamm waren. Die Kuren werden u. a. Ende des 12. Jh. in den Gesta Danorum des dänischen Chronisten Saxo Grammaticus und im Chronicon Livoniae Heinrichs von Lettland erwähnt. Der Name der Halbinsel Kurland westlich der Rigaer Bucht erinnert an jene Bevölkerung. Die Kuren waren wahrscheinlich am Ostseehandel der Hanse im Mittelalter beteiligt. Das Kurische ist in Litauen im Verlauf des 16. Jh. ausgestorben.
Das Siedlungsgebiet der Kuren lag in der Übergangszone zwischen den baltischen Stämmen Lettlands und denen Litauens. Die Kuren gehören zu den Volksgruppen des mittleren Baltikums, die an der Ethno- genese der Letten beteiligt waren. Die anderen baltischen Stämme der lettischen Konvergenzzone waren die Lettgallen, Semgallen und die Seler. Die Kuren sind sprachlich-kulturell nicht nur eine Determinante der lettischen Ethnie, sondern haben auch auf die Sprachstrukturen des verwandten Litauisch eingewirkt. Der nordwestliche Dialekt des Litauischen, das Žemaitische (Samogitische), unterscheidet sich vom Aukštaitischen mit seinen archaischen Eigenheiten durch eine progressivere Sprachentwicklung. In dieser Hinsicht ähnelt das Žemaitische dem Lettischen, das im Unterschied zum aukštaitischen Litauisch einen entwicklungsmäßig jüngeren Sprachzustand des Baltischen repräsentiert.
Das Kurische stand nicht nur in Kontakt zu verwandten baltischen Sprachvarianten, sondern auch zu nichtbaltischen Sprachen. Im 9. und 10. Jh. unterhielten skandinavische Wikinger Stützpunkte im Siedlungsgebiet der Kuren und preußischen Samländer. Zu den unmittelbaren Nachbarn der Kuren gehörten auch die Liven. Während sich die Sprache dieses ostseefinnischen Volks, das Livische, bis heute erhalten hat (15 aktive Sprecher nach der Zählung von Eduard Vääri im Jahre 1995), haben sich die Kuren schon vor längerer Zeit assimiliert. Bis 1945 wurde Kurisch noch vereinzelt in den Dörfern auf der Kurischen Nehrung gesprochen.
Ein Dialekt des Kurisch wurde die Fischersprache im kurischen Haff. Die Fischer auf See sprachen untereinander noch (ihr) Kurisch, aber zu Hause im Dorf wurde i.d.r. Deutsch gesprochen. Dieses „Nehrungskurisch“ unterschied sich vom Altkurisch.
1945 sprachen mindestens 245 Familien noch kurisch. Nach Vertreibung durch die Russen starb die Sprache langsam aus. 2002 waren noch 7 Sprecher bekannt, 2007 verstarb der letzte (Richard Pietsch), der noch ein Wörterbuch verfasste. Seltene Exemplare findet man eventuell im Antiquariat.
Literatur
Senn A. 1966: Handbuch der litauischen Sprache (21–52: Erläuterungen zur Frühgeschichte der Balten und den Verwandtschaftsbeziehungen der baltischen Sprachen untereinander). Heidelberg. Thunmann J. 1772: Untersuchungen über die alte Geschichte einiger Nordischer Völker. Berlin (Nachdruck mit Vorwort von H. Haarmann, Hamburg 1979). Paul Kwauka/Richard Pietsch 1987: Kurisches Wörterbuch (mit einer Einführung von Prof. Dr. Erich Hofmann). Verlag Nordostdeutsches Kulturwerk